Ein interdisziplinärer Abend im Rahmen des Festival 25 Jahre oh ton:
Anforderungen an das Gehirn eines Pianisten Ligetis Etüden vortragend
Fr., 24. Februar 2017 – 19:00 Uhr – Hanse Wissenschaftskolleg, Delmenhorst
Programm
György Ligeti | Etudes pour piano |
Nr. 6. Automne à Versovie Nr. 2. Cordes à vide Nr. 8. Fém Nr. 13. L'escalier du diable |
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Gespräch zwischen Herrn Altenmüller und Thomas Hell | |
Nr. 6. Automne à Versovie Nr. 2. Cordes à vide Nr. 8. Fém Nr. 13. L'escalier du diable |
Prof. Dr. Eckart Altenmüller – Arzt und Musiker
Thomas Hell – Piano
Das menschliche Gehirn stellt uns trotz vielfältiger Forschungsergebnisse immer noch vor Rätsel. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund der hohen Attraktivität des Themas für Wissenschaft und Gesellschaft. Ein Ergebnis der Hirnforschung ist die Tatsache, dass Musik nach Noten gespielt, die komplexeste Anforderung an das menschliche Hirn darstellt, allein schon weil bis auf das Riechen sämtliche Sinne beansprucht werden.
In dem „Science Konzert“ geht es um die Anforderungen an das menschliche Gehirn am Beispiel der dreibändigen „Études pour piano“ (1985 – 2001) von György Ligeti (1923 – 2006).
Dieses Werk galt bei Erscheinen als nahezu unspielbar und es ist dem Hamburger Pianisten Volker Banfield, der den ersten Band für Schallplatte einspielte, zu verdanken, dass dieses Urteil zu revidieren war. Dennoch muss gesagt werden, dass die Anforderungen an den Interpreten extrem hoch sind. Dieses Werk spielen zu können, verlangt einen enormen Zeitaufwand, allein wegen der technischen Schwierigkeiten. So gibt es z.B. viele Passagen, in denen beide Hände in verschiedenen Zeiten spielen – dies ist auch der Aspekt, der für die Hirnforschung immens von Bedeutung ist.
In der Veranstaltung werden diese Hintergründe beleuchtet und aus neurophysiologischer Sicht betrachtet. Welche Anforderungen sind es konkret, die das Hirn hier leisten muss und welche Prozesse laufen unter welchen Bedingungen zeitgleich? Mit Prof. Dr. Eckart Altenmüller ist ein für diese Fragen hochkompetenter Wissenschaftler eingebunden, der sich auch mit Ligetis Klavierwerk beschäftigt hat. Eine glückliche Fügung ist es, dass Herr Prof. Dr. Altenmüller auch Musiker ist (Flötenstudium mit Abschluss) und somit auch auf dem Gebiet der Musik ein kongenialer Partner für das Vorhaben ist.
Thomas Hell ist einer der ganz wenigen Pianisten, der alle drei Bände der Ligeti Etüden in einem Konzert spielt. Er hat das Werk 2012 auf CD veröffentlicht und weltweit beste Kritiken erhalten. An dem Abend werden 6 bis 10 Etüden zu hören sein, wegen der Verständlichkeit auch besondere Passagen aus den gespielten Etüden mehrfach.